Nahtlose Benutzererfahrung
Die Kunden möchten von jedem beliebigen Gerät aus und wann immer sie wollen auf ihre Konten zugreifen können. Single Sign-on (SSO) ermöglicht es Kunden, über eine einzige Anmeldung auf die mit ihrem Konto verbundenen Anwendungen oder Websites zuzugreifen. Da es auf diese Weise nicht länger notwendig ist, mehrere Passwörter zu verwenden und nervenaufreibende Passwortrücksetzungen vorzunehmen, werden die Kundenerfahrungen verbessert und die IT-Supportkosten reduziert. Außerdem können die Kunden ihre Kontoprofile über Selfservice-Funktionen aktualisieren, Transaktionen abwickeln, Informationen abrufen und ihre Datenschutzeinstellungen jederzeit selbst verwalten.
Vereinheitlichte Profile
Kunden erwarten von Dienstleistern oft eine personalisierte Erfahrung. Ein CIAM bietet die Vereinheitlichung von Kundenprofilen. Diese werden in einem sicheren Verzeichnis gespeichert und ermöglichen dann konsistente Multi-Channel-Erlebnisse und personalisierte Interaktionen. So braucht beispielsweise ein Bankkunde, der einen Autokredit und eine Kreditkarte bei miteinander verbundenen Unternehmen hat, seine Adresse nur einmal zu aktualisieren und muss sie nicht in jeder der Apps oder Websites erneut eingeben. In dem Maße, wie durch die fortlaufende Profilerstellung Kundeninformationen gesammelt werden, können Unternehmen Geschäftschancen für neue Produkte oder Cross-Selling mit Partnern ins Auge fassen.
Betrug eindämmen
Für Kriminelle sind Bank- und andere Finanzkonten Ziele von hohem Wert. Betrüger können mit gestohlenen Zugangsdaten, wie unter anderem Kombinationen aus Benutzernamen und Passwort, legitime Benutzerkonten übernehmen, wenn keine Maßnahmen zur Identitätssicherung eingerichtet sind. Bei der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) müssen die Benutzer ihre Identität mit mehreren unterschiedlichen Kategorien nachweisen:
Etwas, das man weiß (spezielles Wissen): Kennwörter, PINs und Antworten auf Sicherheitsfragen
Etwas, das man hat (Besitz): Smartphones oder andere Geräte, Hard-Token, Schlüsselanhänger und Smartcards.
Etwas, das man ist (biometrische Daten): Bei physischer Verifizierung kommen Fingerabdruck-Scans, Sprach- oder Gesichtserkennung, Netzhaut-Scans und weitere Methoden zum Einsatz.
Betrüger haben nur selten mehrere Identitätsnachweise parat. Die Reibung für die legitimen Kunden kann verringert werden, indem die risikobasierte Authentifizierung das Kundenverhalten, die Gerätedaten und andere kontextbezogene Faktoren in Echtzeit auswertet, um den Risikograd zu bestimmen und die Anforderung einer MFA nur bei Bedarf zu ergänzen. Die Beschränkung der Notwendigkeit einer zusätzlichen Authentifizierung auf Situationen mit hohem Risiko, wie z. B. die Anmeldung von einem neuen Gerät oder Standort aus, kann den Zugang für Kunden vereinfachen.
Einschränken der Auswirkungen von Datenschutzverletzungen
Datenschutzverletzungen können durch kriminelle Insider, Mitarbeiter, die auf Phishing-Angriffe hereinfallen, oder Fehler durch Unachtsamkeiten von IT- oder Entwicklungsteams verursacht werden. Das CIAM vereitelt Datenverstöße, indem es:
Daten so verschlüsselt, dass sie für Hacker nur geringen Wert haben oder vollständig unbrauchbar werden
die Administratoren auf verdächtige Aktivitäten hinweist
Nachweise über Manipulationen protokolliert, damit Insider ihre Spuren nicht verwischen können
Datenschutz und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Der Finanzmarkt ist eine stark regulierte Branche. Standardbasierte Plattformen für das Identitäts- und Access-Management sind unabdingbar für die Einhaltung von Vorschriften wie z. B. der Zahlungsdiensterichtlinie 2 (PSD2) und der Open-Banking-Anforderungen an die Banken selbst, denn sie bieten sicheren Zugriff auf Konten durch offene APIs, über starke Kunden-Authentifizierung (SCA) und die Verwaltung von Einwilligungen. Die Datenschutzbestimmungen können sich von Region zu Region unterscheiden, wie zum Beispiel der California Consumer Privacy Act (CCPA) und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Wenn Finanzdienstleister die CIAM mit Lösungen zur Identitätsüberprüfung kombinieren, können sie die KYC-Vorschriften (Know Your Customer) erfüllen, um Kunden zu verifizieren und ihre Risikoprofile und Finanzprofile zu überprüfen. Sollte eine Person den Mindestanforderungen für KYC nicht entsprechen, können Banken die Eröffnung eines Kontos verweigern oder eine Geschäftsbeziehung einstellen. Dieses Vorgehen beim Onboarding von Kunden trägt dazu bei, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere illegale Aktivitäten zu verhindern und aufzudecken. Unternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten, müssen mit hohen Strafen rechnen. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 wurde in den Bereichen KYC, Geldwäschebekämpfung und Datenschutz fast 1 Milliarde US-Dollar an Bußgeldern verhängt.