Aufgrund der zunehmenden Nutzung von Clouds, Anwendungen, Objekten und Geräten ist die Anzahl und Vielfalt der Identitäten, die eine Person im Auge behalten muss, sprunghaft angestiegen. Der Mensch hat nicht mehr nur eine einzige Identität. Fast jede Person, die heute Computer benutzt oder auf das Internet zugreift, hat irgendeine Form von digitaler Identität. Dies kann eine Kombination aus E-Mail-Adresse und Kennwort sein, aber auch der Verlauf der Webnavigation, die Shopping-Historie und die bei einem Online-Shop gespeicherten Kreditkarteninformationen bis hin zu Identifikationsmerkmalen, die in einem Identitäts- und Access-Managementsystem (IAM) gespeichert sind. Im Durchschnitt haben Menschen mehr als 15 Identitäten, die auf Konten in sozialen Medien, Anwendungen, Cloud-Diensten, auf mobilen und physischen Geräten verteilt sind.
Die übermäßige Anzahl an Identitäten ist eines der größten Probleme im Zusammenhang mit der Cloud. Anstelle einer überschaubaren Reihe von Netzwerken gibt es in der Cloud Hunderttausende von Identitäten mit jeweils eigenen, individuellen Perimetern. Da es so viele von ihnen gibt, ist das Nachverfolgen und der Schutz von Cloud-Identitäten ein groß angelegter, nie endender Inventarisierungsprozess, bei dem ständig Benutzer hinzugefügt und entfernt werden. Ein Sprung in die Cloud ohne angemessenes Identitätsmanagement wird die Probleme mit Identitäten, die bereits am Standort bestehen, nur noch verschärfen.
Wenn man sich ansieht, wie viel die größten Cloud-Speicherdienste der Welt genutzt werden, kann man einen guten Eindruck davon bekommen, wie viele Identitäten in der Cloud gespeichert sind. Im Jahr 2018 überschritt Google Drive die Marke von einer Milliarde Nutzern, und die Cloud-Plattform von Google Workspace erreichte im Jahr 2020 die Zahl von insgesamt 2 Milliarden Nutzern. An zweiter Stelle rangiert der Cloud-Speicherdienst Dropbox mit einer ebenfalls großen Anhängerschaft von mehr als 700 Millionen gemeldeten Nutzern. Hätten alle 3,7 Milliarden Nutzer dieser Cloud-Dienste noch weitere 15 Cloud-Identitäten, müssten wir von mindestens 55,5 Milliarden Identitäten in der Cloud ausgehen – mehr als das Siebenfache der Weltbevölkerung. Hier finden Sie die Anzahl der Nutzeridentitäten für einige der größten Cloud-Dienste:
- AWS (Amazon Web Services): Mehr als 1 Million aktive Nutzer
- Dropbox: 15,48 Millionen zahlende Nutzer
- Google: 2 Milliarden Nutzer
- Microsoft Azure: 715 Millionen Nutzer
- iCloud (Apple): 850 Millionen Nutzer